Medienkomitee zur Bekämpfung von Genitalverstümmelung (FGM) in Irakisch-Kurdistan gegründet
Wie die unabhängige kurdische Zeitschrift Hawlati in ihrer Mittwochausgabe meldete, hat sich in Suleymaniah ein Medienkomitee für die Bekämpfung von FGM in Irakisch-Kurdistan gegründet.
Dieses Komitee besteht bislang aus Vertretern der Zeitungen Hawlati, Livin und Awenaka, der Medienabteilung von Wsihna, Radio Dangue Nwe und der deutschen Organisation Wadi.Wie Hawlati berichtet, hat es in den vergangenen Wochen mehrere Treffen gegeben, bei denen beschlossen wurde, die Aktivitäten gegen Genitalverstümmelung in Irakisch-Kurdistan durch eine koordinierte Medienkampagne zu intensivieren.
Falah Muradkhin, irakischer Projektkoordinator von Wadi, wurde einstimmig als Sprecher dieses Komitees gewählt. Er erklärte gegenüber Hawlati: "FGM ist ein weit verbreitetes Problem in unserer Region. Wir benötigen eine gemeinsame Kraftanstrengung, um diese Praxis zu bekämpfen. Deshalb wurde jetzt dieses Komitee gegründet. FGM wird in Kurdistan noch immer praktiziert, weil Menschen glauben, dies sei gut für die Mädchen und die Gesellschaft. Außerdem werden die Menschen durch die Religion beeinflusst - immer noch glauben viele hier, es sei "Sunnat", dies zu tun. Deshalb besteht ein enormer Informationsbedarf. Wir brauchen Experten aus allen Teilen der Gesellschaft, die die Menschen über die Hintergründe dieser Praxis aufklären."
Zudem erklärte Muradkhin, dass nun auch einige religiöse Führer begonnen hätten, diese Kampagne zu unterstützen.
Wie Hawlati weiter berichtet, produziere das freie Radio Dangue Nwe gerade verschiedene kurze Aufklärungsclips gegen FGM, in denen Ärzte, Politiker, Sozialarbeiter, Künstler, Kleriker und andere relevante Personen kurze Stellungnahmen gegen FGM abgegeben. Diese Clips sollen dann mit Hilfe verschiedener Radiostationen täglich überall in Kurdistan gesendet werden. Schon jetzt hätten sich mehrere Radios bereit erklärt, diese Clips täglich und unentgeltlich zu senden.
Außerdem wurde auf den Treffen ein einheitliches Logo für die Stop-FGM-Kampagne beschlossen, das auch als Button gedruckt und verteilt werden soll. Zudem ist geplant, Poster und Broschüren zu drucken, die an Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Orte verteilt und dort ausgelegt bzw. aufgehängt werden sollen. Um all diese Aktivitäten zu finanzieren, werden nicht nur internationale Geldgeber gesucht, sondern es wird auch lokal um Unterstützung geworben. Deshalb ist unter Anderem ein Benefizkonzert bekannter kurdischer Musikerinnen und Musiker geplant. Auch wollen die beteiligten Medien eine Woche lang täglich über verschiedene Aspekte und Hintergründe von FGM berichten und aufklären.
Es ist geplant, weitere Zeitungen, Fernsehstationen und andere Medien zur Mitarbeit in diesem Komitee zu gewinnen.
Wie Hawlati erfahren hat, soll nun auch ein interministerielles Komitee der kurdischen Regionalregierung geschaffen werden, dass sich effektiv mit der Umsetzung eines nationalen Aktionsplanes gegen FGM befassen soll. Die Mediengruppe wird diesem Komitee ihre Zusammenarbeit anbieten.
Das Komitee wir sich zukünftig regelmäßig treffen. Es erklärt, sich so lange dieser Problematik verpflichtet zu fühlen, bis Genitalverstümmelung in Irakisch-Kurdistan der Vergangenheit angehört.
Schließlich wurden Kontaktpersonen für folgende Bereiche gewählt: Fundraising (Hawlati), Schulen und Universitäten (Livin), Klerus (Hawlati), Frauenorganisationen, Radios und internationale Kontakte.